Christian Kuhs

Managing Founder bei Nordantech

Christians Schnack, Sparkassen Innovation HUB - 19.03.2019

Wer im Zeitalter der Digitalisierung bestehen will, muss sich immer wieder neu erfinden.

„Was haben elektronische Grußkarten von der Tankstelle mit Großrechnern von 1960 gemeinsam? Sie haben in etwa die gleiche Rechenleistung.“ So beginnt Christian davon zu erzählen wie er zum Gründer wurde. Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Der technologische Fortschritt ist rasant und hält weiter an. Für ihn heißt das, wer im Zeitalter der Digitalisierung bestehen wolle, müsse sich immer wieder neu erfinden. Für Organisationen bedeutet das dutzende Change- und Transformationsprozesse. Alltag für den ehemaligen Unternehmensberater Christian, der schnell frustriert war, wie ineffizient Projektfortschritte in Unternehmen nachgehalten werden. Vom Leid geplagt, gründete er vor etwa drei Jahren mit zwei weiteren Kollegen Nordantech. Gemeinsam entwickeln sie das Projektmanagement-Tool Falcon, um für alle Beteiligten die Planung und Umsetzung von Transformations-Projekten in Unternehmen so einfach wie möglich machen. Heute arbeiten insgesamt fast 20 Menschen an dieser Vision. 

„Experiment. Fail. Learn. Repeat.“

Für Christian ist das herumexperimentieren mit neuen Produkten oder Dienstleistungen von zentraler Bedeutung für jedes Unternehmen. Besonders wichtig seien jene Experimente die scheitern.  Als Gründer sei es daher entscheidend, die richtige Rückschlüsse zu ziehen, das Produkt zu verändern und erneut zu testen. Nur lernfähige Organisationen könnten nachhaltig erfolgreich sein und sich so langfristig von der Konkurrenz abgrenzen. 

„Experimentieren, Fokussieren und – ganz wichtig – Standardisieren.“

„Mir ist wichtig, dass im Auge des Betrachters Agilität und Flexibilität nicht mit Chaos gleichgesetzt werden. Ganz im Gegenteil: Gerade in agilen Organisation ist ein fester Rahmen aus Standards und Regeln besonders wichtig.“ erklärt Christian den Teilnehmenden. Das gelte im übrigen für Unternehmen jeder Größe und fange bei kleinsten Prozessen an: „Wenn in einem Büro jedes Mal acht Kollegen aufstehen, um die Post und die Pakete entgegen zu nehmen, ist es schnell chaotisch. Hier hilft es vorab zu klären, wer den Postboten in Empfang nimmt“, verdeutlicht Christian mit einem Beispiel aus dem Alltag. Klar ist, Regeln, Standards und Prozesse haben wenig mit der häufig propagierten Startup-Kultur zu tun. Gerade deshalb sei es so wichtig, diese Dinge ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Gründungs- und Aufbauphase mitzuberücksichtigen.

Christian im persönlichen Gespräch im Anschluss an seinen Impuls. 

„Die Eisenhower-Matrix: Do, Delegate, Schedule & Eliminate“

Als Gründer sei man gerne bei allen Themen vorne dabei. Schließlich stecke viel Herzblut, Kraft und Kapital in der Unternehmung, so Christian. Ab einem bestimmten Punkt, sei ihm klar gewesen, dass man nicht alles selber machen könne. „Es ist aber entscheidend für den Erfolg irgendwann einen gesunden Abstand zum operativen Geschäft zu haben und sich stärker strategischen Fragestellungen der Organisation zu widmen“, erklärt Christian. Seine Devise: Auch wichtige Themen abgeben, dafür hat man schließlich gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das Team geholt. Fokussiere Dich auf das was Du kannst und lass das Do nicht zu groß werden!